Wissenswertes zur Kartoffel
Ein Artikel von Michael Kindt
Kartoffelpflanze
Die Kartoffel gilt in Deutschland als wichtigstes Nahrungsmittel. Sie findet in sehr vielen Gerichten Verwendung. Die Qualität der Kartoffel wurde erst viele Jahre nach ihrer Entdeckung festgestellt. Zunächst verwendete man die Kartoffelpflanze nur als Zierpflanze.
Das Herkunftsland der Kartoffel ist Mittel- und Südamerika. Der Ursprung der Kartoffel liegt im sonnigen Peru, dem Reich der Inkas. Das Alter der köstlichen Knolle wird jedoch auf über 10.000 Jahre geschätzt. Die Spanier brachten die wertvolle Frucht nach Europa.
Erdäpfel und Co.
Kartoffeln – auch Erdäpfel genannt – zählen zu den Nachtschattengewächsen und sind somit die „Geschwister“ der Tomaten, Auberginen, Paprikas … Die grünen Teile der Kartoffelpflanze gelten für den Menschen ungenießbar. Für den Anbau der Kartoffeln eignen sich vor allem Gebiete mit geringer Luftfeuchtigkeit.
Lagerung von Kartoffeln
Damit die Kartoffel ihr volles Aroma entfalten kann, muss sie richtig gelagert werden. Bei zu kalter Lagerung wird die im Erdapfel enthaltene Stärke in Zucker umgewandelt. Nach diesem chemischen Prozess schmeckt die Kartoffel zu süß und ist zum Verzehr nicht mehr optimal geeignet.
Solanin
Bestimmt haben Sie schon mal die Triebausbildung bei Kartoffeln beobachtet. Dieser Vorgang wird durch zu warme Lagerung beschleunigt und entzieht der Kartoffel wichtige Substanzen. Die Triebe eignen sich nicht zum Verzehr. Dort bildet sich das natürliche Gift Solanin, welches ein schädliches Nervengift darstellt.
Die richtige Lagerung findet bei etwa 4°C-8°C statt. Eine trockene Lagerung verhindert zudem die Ausbreitung von Schimmelpilzen auf der Kartoffel. Außerdem sollte die Kartoffel vor Sonnenlicht abgeschirmt werden, denn sonst entstehen grüne Flecken, die wiederum Solanin enthalten. Grüne Stellen auf jeden Fall vor dem Kochen entfernen.
Kalorienarm und Wundermittel
„Von Kartoffeln wird man dick“ – Gerüchte aus der Vergangenheit rücken die Kartoffel in kein positives Licht. Mittlerweile ist aber auch diese Knolle besser erforscht und die veraltete Annahme kann eindeutig verworfen werden. Nicht die Kartoffel ist schuld, sondern die Zubereitung.
Bei der Kartoffel kommt es tatsächlich nur auf die Art der Zubereitung an. So sind Chips um einiges kalorienreicher, als zum Beispiel die gleiche Menge Kartoffeln. Man kann rohe Kartoffeln bezüglich der Kalorien mit Bananen vergleichen
Kartoffeln und Gesundheit
Die Kartoffel enthält pflanzliche Eiweiße. Diese sind im Normalfall nicht so gut verwertbar, wie tierische. Die Kartoffel stellt hier jedoch eine Ausnahme dar. Weiters kann die Kartoffel mit viel Kalium dienen. Kalium verringert nicht nur das Schlaganfallrisiko, da es den Blutdruck senkt, sondern lindert auch schmerzhafte Muskelkrämpfe.
Die dominierenden Vitamine in der Kartoffel sind Vitamin B1, B2 und B6. Diese wertvollen Stoffe halten unsere Zellen auf Trab.
Wundermittel
Der Kartoffelkonsum der Österreicher ist zwar noch immer sehr hoch, dennoch wurde in den letzten Jahren eine rückläufige Entwicklung festgestellt. Um den Menschen auf der ganzen Welt die Kartoffel wieder vermehrt ins Bewusstsein zu rufen, wurde das Jahr 2008 zum internationalen Jahr der Kartoffel bestimmt.
Die Kartoffel zählt als fixer Bestandteil zu einem globalen Ernährungssystem. Sie ist aber nicht nur sehr gut zum Verzehr geeignet, sondern kann auch als Hausmittel fungieren.
Das Hausmittel Kartoffel
- Mit ein wenig warmem Kartoffelwasser gereinigt, wird das Gesicht schnell von Hautunreinheiten befreit.
- Mit rohen Kartoffeln können außerdem Spinatflecken eingerieben werden und danach kann man sie leichter ausspülen.
- Geriebene Kartoffeln wirken bei Insektenstichen beruhigend auf die Haut.
- Geschirr kann mit unbrauchbarem Kartoffelwasser gewaschen werden.
- Kartoffeln und Brot harmonieren hervorragend. Legt man einige Scheiben Kartoffeln in den Brotkasten, so wird das Brot nicht schnell trocken.
- Kleine Teppiche können mit geriebenen Kartoffeln ausgebürstet werden. Der Schmutz wird von der Kartoffel aufgenommen.
Die Kartoffel in der Küche
Bei der Zubereitung von Kartoffelgerichten sollte man immer darauf achten, die passende Kartoffel für das jeweilige Gericht auszuwählen. Mehlig, festkochend oder speckig – welche ist die richtige?
Die Kartoffeln werden grob in drei Sorten unterteilt. Dabei achtet man vor allem auf ihre Kocheigenschaften:
Festkochende Kartoffeln
Diese behalten beim Kochen ihre feste Konsistenz und haben eine glatte, glänzende Oberfläche. Sie eignen sich für Aufläufe und Kartoffelsalate besonders gut.
Vorwiegend festkochende Kartoffeln
Verwendet wird diese Art hauptsächlich für Salzkartoffeln, Grillkartoffeln, Eintöpfe, Kartoffelpuffer, Röstkartoffeln. Diese Kartoffelart wird beim Kochen mittelfest und hat einen höheren Stärkegehalt, als festkochende Sorten.
Mehlig kochende Kartoffeln
Bei der mehligen Kartoffel verkocht die Oberfläche und sie wird weich. Deshalb eignet sie sich hervorragend für Pürees, Kroketten, Folienkartoffeln, Suppen, Knödel.
Die Klassifizierung erfolgt aber auch über die Erntezeit. Die Erntezeit der Kartoffel erstreckt sich über den Zeitraum zwischen Juni und Oktober.
Tipps rund um die Kartoffel
- Lassen Sie geschälte Kartoffeln nicht im Wasser liegen. Dieses entzieht ihnen wichtige Substanzen.
- Das Kochwasser von Kartoffeln kann für Suppen weiterverwendet werden.
- Vergessen Sie nicht, dass viele Vitamine und Mineralstoffe vor allem in der Schale stecken! Schälen Sie die Kartoffel nach Möglichkeit nicht.
- Werden gleichgroße Kartoffeln gleichzeitig gekocht, so verkürzt man dadurch die Garzeit.
- Versalzene Speisen kann man durch die Zugabe einiger roher Kartoffelscheiben wieder retten.
Bilder:
- Kartoffeln Markt von Erkaha, lizensiert unter CC-BY-SA-4.0